Morgen bekomme ich Besuch und hielt das für eine günstige Gelegenheit, um die Wohnung zu putzen. Ich ziehe den Staubsauger an seinem Schlauch hinter mir her ins Wohnzimmer – Stube! würde meine Mutter verächtlich ausspucken, weil ich so ein Snob geworden bin, der sichzu fein für solche Wörter ist, und alle anderen lachen sich wiederum schlapp, weil sie Stube in meiner neuen Heimat fast so komisch finden wie feudeln). Schnell arbeite ich mich von der Tür bis zur MItte des Raumes (insgesamt bringt unsere Wohnung es auf 80 qm2, das ist also schon mindestens 20 % , quasi ein viertel der Miete oder so), im Staubsauger klöttern auch schon aufgeregt ein paar kleine Plastikteile/Irgendwasse, wie um Adieu zu sagen und ich freue mich, dass ich so proaktiv etwas zum Concious Clutter Clearing unseres Lebens beitrage – die Teile rufen mir zu: das rächt sich, wenn in ein paar Wochen die rechte Klaue vom schwarzen Tempeldrachen fehlt, das kommt alles zurück, aber ich überhöre sie. Ich bin beim Schreibtisch, alles was unter dem Schreibtisch liegt, lege ich jetzt auf den Schreibtisch. Erst vor zwei Tagen hatte ich es anderes herum gemacht und ich frage mich kurz, warum eigentlich immer alles auf MEINEM schreibtisch liegen muss. Bei jeder neuen Übersetzung muss ich bei der Planung des Arbeitsaufwands eigentlich noch eine Woche Schreibtisch freiräumen mit einplanen, dazu habe ich natülrihc nie Zeit, darum geht dieses Spielchen mit dem rauf und runter vom Schreibtisch schon eine ganze Weile so. ES sind zwar alles Sachen, die ich nicht unbedingt brauche, aber gleichzeitig sind es auch alles Sachen die ich nicht nicht brauche, Also irgendwann. Man weiß ja nie. Ich umschiffe elegant alle kleinen Häufchen, die sich ein bisschen unter dem Schreibtisch und weil sich auf dem Boden ein paar Häufchen, die sich an verschiedenen Stellen im Raum auf dem Boden gebildet/angesammelt haben und hebe mir die sich darunter bfindlichen STellen für später auf. Dann fällt mein Blick auf die Wand und auf die Bilder, ganz besonders auf den Staub auf den Bilderrahmen. Ich fahre mit dem Staubsaugerfuß daran entlang, das ist nicht sehr effektiv, ich nehme den Fuß aber und dann ein Bild, dann noch eins und noch eins. Es sind sehr viele Bilder, die ganze Wand ist voller Bilder. Und irgendwann liegen sie alle auf Tischen, Stühlen, dem Sofa und dem Boden verteilt und ich denke, es ist eine sehr gute Idee, denn diese Wand wollte ich schon lange neu arrangieren. Ich google verschiedene hängungen. Etwas mehr Klarheit wäre schön. Am Ende lande ich doch wieder bei der Petersburger, anders kann ich die Bilder nicht unterbringen, aber bitte mit etwas harmonischeren Übergängen und einem erkennbaren Konzept , ich fange an, in Gruppen einzuteilen, Pflanzen, Tiere, Menschen, dann noch Farben, aber einen genauen Plan kann ich nicht abwarten, darum fange ich mittendrin doch an, die ersten Bilder aufzuhängen. Zuerst ziehe ich alle alten Nägel mit der Kneifzange aus der Wand, das macht am meisten Spaß. Die Wand ist übersät mit Löchern, ich fange an, in der Werkzeugkiste finde ich Kitt, schmiere etwas in die ersten Löcher, lasse es dann wieder, lohnt sich nicht, bestimmt werden die meisten Löcher wieder zugehängt, wenn erst mal alle Bilder wieder an ihren neuen Plätzen hängen. Ich hänge weitere Bilder auf, die Pflanzenecke ist schon voll, das Farbkonzept geht auch auf. Dann fällt mir auf, dass ich einige Bilder doch nicht mehr so gerne mag. Schnell zerreisse ich sie und werfe sie in den Müll, bevor ich womöglich einen Rückzieher mache und bereue es sofort. Zu spät! Die Hälte der Bilder hängen, es sieht toll aus, ein bisschen leer, aber der Rest der Biler braucht neue Rahmen. Ihc schreibe eine Liste, vielleicht fahre ich nachher mal zu Ikea. Vielleicht sollte ich die weggeworfenen Bilder ersetzen? Meine Vorstellungen sind verschwommen und was macht man, um seine Idee reifen zu lassen? Ich erstelle drei neue Pinwände auf Pinterest zu Fotos, Bildern und einer, die ich Kreativmodus nenne, mit Ideen, von Bildern, die ich selber malen könnte. DAnach bin ich so erschöpft, dass ich mir einen Kaffee zubereiten und mich auf Sofa setzen muss. Im ganzen Zimmer liegen lose Bilder herum und nackte Rahmen und Klammern und Nägel. Es sieht auf jeden Fall nicht so aus, als hätte ich aufgeräumt. Ich erinnere mich daran, dass ihc mir angewöhnen wollte, jede noch so bedeutungslose Aufgabe unter allen Umständen zu Ende zu führen, um so mit der Zeit, Ausdauer und Zielstrebigkeit zu meiner zweiten Natur werden zu lassen. Dann fällt mir ein, dass ich heute morgen vor dem Staubsaugen angefangen hatte, in der Küche das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen, dann aber abgebrochen hatte (es war das Telefon! Ich hatte danach nur vergessen, dass ich ncoh nicht fertig war und den STaubsauger geholt!). Erleichtert gehe ich in den Küche und stapele das Geschirr. Als ich auf die Fensterbank blicke, fällt mir ein, dass die Pflankzen in viel zu kleinen Töpfen stecken, sie brauchen dinrgend mehr platz, die Armen! Und das kann nun wirlich nicht warten!

Katharina Meyer

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